Rausch ist reizvoll
- Du willst einfach mal was Neues ausprobieren
- Du willst mit Deinen Freunden*Freundinnen chillen
- Du willst Deine Entscheidungen selber tragen
- Du willst einfach nur Spaß haben und Dir den Alltag verschönern
- Dich reizt ein besonderer Lebensstil
- Du kannst den Stress, Frust oder den Streit mit Deinen Eltern kurz mal vergessen
Einfach nur probieren oder einfach mal einen Rausch, deshalb ist noch niemand süchtig.
Es können aber Situationen entstehen, in denen das Bedürfnis oder der Wunsch nach einem Rauschmittel stärker werden. Es reizt, seine Stimmungen und Gefühle in gewissen Situationen zu steuern oder zu erweitern. Vor allem zwei Wirkungen werden angestrebt:
Wirkung 1:
Deine schlechten, unangenehmen Gefühle sollen sich in gute Gefühle umwandeln. Angst, Wut, Trauer oder innere Anspannung sollen sich in Ausgeglichenheit, Ruhe, Entspannung oder Freude verwandeln.
Ein verständlicher Wunsch.
Die beruhigende Wirkung von Nikotin, Alkohol, Cannabis oder Heroin soll diesem Wunsch nachkommen.
Wirkung 2:
Deine ohnehin schon positive oder ausgeglichene Stimmungslage soll sich in eine Hochstimmungslage weiterentwickeln. Dieser „Kick“ wird vor allem von Amphetaminen, Kokain, Ecstasy und natürlich auch Alkohol erwartet.
Wobei helfen Rauschmittel?
Du wirst immer wieder Situationen oder gar Lebensphasen durchleben, die unangenehm oder gar problematisch und kompliziert sind. Gerade jetzt könnten Dich positive Empfindungen unterstützen.
Du wirst nach Möglichkeiten suchen, einem Problem aus dem Weg zu gehen, um Ruhe zu finden, um neue Wege zu erproben oder Dich abzulenken. Setzt Du jetzt Rauschmittel ein, erweiterst Du die ursprüngliche Funktion des Genusses.
Du bewegst Dich auf einer Gratwanderung:
Entweder
„Ich kann meine Lage kurzfristig stabilisieren, ohne sofort eine Lösung parat zu haben.“
„Gestärkt gehe ich das Problem später an.“
„Ich habe Kontrolle über mein Rauschmittel“
Oder
„Die Probleme verselbständigen sich, ich verliere ohne mein Hilfsmittel die Kontrolle über meine Problemlage. Das Hilfsmittel wird immer wichtiger.“
„Die ursprüngliche Problemlage wird überspielt“
„Mein Hilfsmittel bestimmt mein Verhalten“
Je länger und intensiver Rauschmittel eingenommen werden, desto schwieriger wird es, seine Position bei dieser Gratwanderung richtig einzuschätzen. Sucht hat sehr viel mit Lüge zu tun. Vor allem der Verlust der Kontrolle wird vor sich selbst und auch gegenüber anderen Personen geleugnet.
Wer seine Sucht erkennt, wird mit Ängsten und Gefühlen der Ohnmacht konfrontiert werden. Um diese Ängste und Ohnmachtsgefühle zu vermeiden, wird der Kontrollverlust über das Rauschmittel lange Zeit sich selber und anderen verschwiegen.