Mein Vater – meine Mutter trinkt
Wenn Dein Vater oder Deine Mutter Probleme mit Alkohol hat, findest Du hier einige Informationen. Rund 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland alkoholabhängig, viele davon sind Mütter oder Väter. Die Angehörigen dieser Alkoholkranken leiden mit. Etwa jedes 6. Kind wächst in einer Familie auf, in der jemand süchtig ist.
Alkoholismus
Alkoholismus ist eine Krankheit. Es gibt viele möglichen Ursachen dafür. Wenn jemand einmal alkoholsüchtig ist, bestimmt der Alkohol einen großen Teil seines Lebens. Ein Alkoholiker muss trinken, auch wenn er weiß, dass es für ihn schädlich ist; eine Alkoholsüchtige ist krank und nicht willensschwach oder bösartig.
Familien mit Alkoholismus
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Wenn ein Familienmitglied alkoholkrank ist, leiden auch die anderen darunter:
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Sie müssen Aufgaben des Alkoholikers übernehmen, wenn dieser betrunken ist.
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Sie müssen widersprüchliche Gefühlsäußerungen und Stimmungsumschwünge des Alkoholkranken miterleben.
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Unter Alkoholeinfluss kommt es oft zu Streit oder auch Gewalt.
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Verabredungen und Versprechen werden häufig nicht eingehalten.
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Oft versuchen die Familienmitglieder, die Krankheit des Alkoholikers nach außen zu vertuschen: Sie laden keine Gäste ein, gehen nicht gemeinsam aus und erfinden Notlügen, wenn jemand anruft.
Kinder haben zusätzlich Schwierigkeiten:
- Die Gefühle für den alkoholkranken Elternteil schwanken häufig zwischen Zuneigung und Abscheu.
- Oft fühlen sich Kinder „schuldig“ am Alkoholismus des Elternteils und wollen diesem helfen.
- Sie müssen früh Aufgaben zur Aufrechterhaltung des alltäglichen Lebens in der Familie übernehmen.
- Beim Streit zwischen den Eltern geraten sie „zwischen die Fronten“ oder werden gezwungen, Partei zu ergreifen.
- Manchmal werden sie Opfer von Gewalt
- Sie können aus der Familie nicht „flüchten“
Hinweise für Kinder alkoholkranker Eltern
- Du bist nicht allein:
- Auch wenn Du Dir vielleicht oft so vorkommst: Es gibt viele andere Kinder und Jugendliche, deren Vater oder Mutter alkoholkrank ist.
- Du bist nicht „schuld“:
- Was auch immer die Ursachen der Alkoholsucht Deines Vaters oder Deiner Mutter sind: DU bist nicht verantwortlich dafür.
- Alkoholismus muss behandelt werden:
Wahrscheinlich möchtest Du Deinem Vater oder Deiner Mutter helfen, von ihrer Sucht loszukommen. Alkoholismus baucht aber, wie jede andere Krankheit auch, eine Behandlung durch Profis.
- Zum Erwachsenwerden gehört es dazu, dass Du auch mal anderer Meinung bist wie Deine Eltern – und das ist gut so!
- Schau auf Dich selbst:
Achte darauf, dass Du Dir genügend Gutes tust. Pflege Deine Freundschaften, gehe Deinen Hobbys nach und vergiss nicht: Du bist Du - und nicht nur Mitglied einer Familie.
- Such Dir Unterstützung für Dich:
Deine Situation ist nicht einfach für Dich – suche Dir jemanden, dem Du vertraust, mit dem Du über Deine Sorgen reden kannst. Wende Dich an eine erwachsene Person, die Dir weiterhelfen kann (Jugendsozialarbeit an Schulen, Lehrerin, Verwandte,…)
- Online-Beratung findest Du unter: https://nacoa.de/
Zusammenfassung
Alkoholismus ist eine Krankheit, die auch das Leben von Familienmitgliedern massiv beeinflusst.
Hol Dir Unterstützung und denk‘ dran:
Du bist für DICH verantwortlich – mach‘ was aus Deinem Leben.