Ein Weg aus der Sucht
Die Abhängigkeit in den Griff zu bekommen, ist ein langer, mühsamer und oft schmerzlicher Weg, der viel Überwindung, Selbsterkenntnis und Lebensumgestaltung erfordert.
Wie kann so ein Weg aussehen?
Beratung
Ein erster Schritt eines Menschen mit Suchtproblemen kann sein, sich in einer Beratungsstelle Hilfe zu holen. Folgende Angebote bestehen:
- Abklärung der momentanen Situation, der Abhängigkeit und seiner Folgekrankheiten
- Erkennen der individuellen Entstehungsbedingungen
- Information und Aufklärung des Betroffenen und gegebenenfalls seiner Bezugspersonen
- Motivation zur Behandlung
- Beratung über geeignete Behandlungsformen
- Finanzierungsplan der weiteren Behandlung
Entgiftung (Entzug)
Besteht eine körperliche Abhängigkeit, muss zunächst das Rauschmittel, an welches sich der Körper gewöhnt hat, abgesetzt werden, damit der Körper wieder ohne Suchtmittel funktionieren kann. Dies kann auf zwei Arten erfolgen:
- Abrupt, d.h. es wird plötzlich abgesetzt →heftige Entzugserscheinungen können auftreten
- Schrittweise Reduzierung durch Unterstützung von Medikamenten →Entzugserscheinungen werden gemildert, aber es dauert länger
Wegen den körperlichen Reaktionen sollte die Entgiftung stets unter ärztlicher Betreuung im Krankenhaus stattfinden.
Therapie
Entgiftung ist die Entwöhnung des Körpers vom Suchtmittel, Therapie ist die Gewöhnung an das Leben ohne Suchtmittel.
Im bisherigen Leben hatte der*die Abhängige das Suchtmittel stets zu „Hilfe“. Dieses Hilfsmittel wird jetzt plötzlich wegfallen. Ziel der Therapie wird also sein, zunächst individuell herauszuarbeiten, was durch das Suchtmittel erleichtert wurde und was in der Sucht verlernt wurde. Parallel lernt der Patient*die Patientin das Leben ohne das Hilfsmittel zu gestalten. Es werden andere oder neue Fähigkeiten benötigt. Es gilt also, in der Therapie diese individuellen Fähigkeiten herauszufinden und einzuüben.
Die Therapieeinrichtungen bieten dabei unterschiedliche Ansätze und Methoden an.
Nachsorge
In der Therapie hat der*die Suchtkranke das Leben ohne Rauschmittel in einem geschützten Rahmen kennen gelernt. Nun wird der geschützte Rahmen wegfallen, das Gelernte muss im realen Leben umgesetzt werden. Das veränderte Verhalten hat evtl. Auswirkungen auf die Familie, den Freundeskreis oder die Arbeitsstelle. In der Nachsorge stehen neben der psychischen Betreuung auch Eingliederungsmaßnahmen im Vordergrund. Nachsorge wird ambulant durchgeführt und von den Beratungsstellen angeboten. Das Angebot der Nachsorge wird leider häufig von den Betroffenen abgelehnt, in der Hoffnung, alles im Griff zu haben. Für die Sicherung und Weiterentwicklung des Therapieerfolges ist der nahtlose Übergang in die Nachsorge aber sehr hilfreich.
In unserer Region findest Du Unterstützung bei:
Psychosoziale Beratungsstelle Memmingen
Lindentorstr. 22
87700 Memmingen
Tel. 08331 / 5084
Psychosoziale Beratungsstelle Mindelheim
Maximilianstr. 2
87719 Mindelheim
Tel. 08261 / 6100 oder 0170 / 6238957